Bureau für/pour Nonsens

Music theater for two performers (50′) by Ludmilla Mercier and Jakob Böttcher.
Premiere 16.03.2023, UdK Berlin, Probensaal.

„Büro“ und „Nonsens“ – zwei Begriffe, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten und doch untrennbar sind in ihrer Essenz: dem Beigeschmack von Absurdität. Ludmilla Mercier und Jakob Böttcher untersuchen in „Bureau pour/für Nonsens“ das allzu oft nicht hinterfragte Biotop des Büros als kapitalistisches Konstrukt, einen Apparat, den niemand zu durchdringen vermag, nicht mal die, die es erschaffen. Das Duo untersucht die stereotypen Klangobjekte des Büros und stellt sie klanglich von ihrem Ursprung entkoppelt auf den Prüfstand. Diese semantische Entkopplung stellt die sonifizierte Brücke zum Nonsens dar.

Nonsens ist das letzte Stück Narrenfreiheit – die Erlaubnis, etwas zu tun, was keinen Sinn ergibt, was also im Büro nichts zu suchen hat. Nonsens versteht das Duo als Einladung, surrealistische Bilder zu zeichnen, die das Biotop Büro, aber auch den Verwaltungsapparat, den es repräsentiert, und die sprachlichen Absurditäten im Dunstkreis des Büros kritisch zu beleuchten.

„Bureau für/pour Nonsens“ konstruiert surreale semantische Ansätze in der Klangdomäne, beleuchtet den Topos des Absurden in Text und Klang und spielt mit Komponenten der Absurdität von Sprache im Französischen und Deutschen. Die Dystopie der Zukunft ist weder die autonome Maschine, die die Weltherrschaft an sich reißt, noch die neueste KI, die sich der Kontrolle der Menschheit entzieht: es ist das Büro.

With the kind support of Impuls Neue Musik and Gesellschaft zu Obergerwern Bern. / Fotos: Lukas Kleitsch.